Erschienen in:
04.07.2023 | Reizdarmsyndrom | Schwerpunkt
Ernährung und Lebensstiländerung im Management des irritablen Darms – was ist gesichert und was muss abgegrenzt werden?
verfasst von:
Katharina Hotfiel, Maike Rist, Prof. Dr. med. Martin Raithel
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 4/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Symptomatik des Reizdarmsyndroms (RDS) betrifft etwa 10–20 % der Bevölkerung und stellt ein zunehmendes Problem dar.
Fragestellung und Methodik
Obwohl zur RDS-Thematik besonders viele Informationen in den öffentlichen Medien existieren, soll in diesem Artikel auf gesicherte Erkenntnisse zu Ernährung und Lebensstil hingewiesen werden. Da nicht zu allen Fragestellungen Studien zu finden sind, werden auch individuelle Behandlungsoptionen diskutiert. Zudem müssen aufgrund ähnlicher Symptomatik verschiedene Krankheitsbilder, wie gastrointestinale Allergien und eine Histamin- oder Weizenunverträglichkeit, definitiv ausgeschlossen werden.
Ergebnisse
Unter den Maßnahmen mit relativ hoher Evidenz, die eine gute Rückbildung der RDS erreichen, fanden sich die Karenz von fermentierbaren Frukto- und Galaktooligosacchariden, Disacchariden und Polyolen (FODMAP), eine ausführlichen Befunderläuterung, Edukation, Selbsthilfemaßnahmen, ein ausgeglichener Lebensstil und Entspannungsverfahren (z. B. Yoga). Jedoch führen diese Maßnahmen nur bei 70–90 % aller Patienten zum Erfolg, sodass bei Nichtansprechen andere Therapiemöglichkeiten ausprobiert werden müssen. Probiotika können eingesetzt werden, allerdings ist auch hier der individuelle Ansatz und das Auffinden einer geeigneten Präparation noch nicht gut gesichert. Bei Nachweis eines allergischen Reizdarms sollte eine allergenspezifische Karenz, bei Histamin- oder Nicht-Zöliakie-Weizenunverträglichkeit eine entsprechende Histamin- bzw. Weizen- oder Getreidekarenz eingeleitet werden.
Schlussfolgerung
Beim RDS sind FODMAP-Diät, gesunde Lebensführung, ausführliche Edukation und Maßnahmen zur Entspannung (Stressregulation) gesicherte Interventionen. Bei nicht ausreichendem Ansprechen sind nachgeordnete Optionen wie Probiotika eine weitere Möglichkeit zur Beeinflussung der Reizdarmsymptomatik.