Erschienen in:
18.12.2023 | Berufspolitisches Forum
Versorgung von Kriegsverletzten aus der Ukraine in den Traumanetzwerken der DGU – Anspruch, Wirklichkeit und Motivation im Verlauf von 18 Monaten …
verfasst von:
Prof. Dr. med. Axel Franke, Dan Bieler, Sandra Dühr, Benedikt Friemert, Wolfgang Lehmann, Gerrit Matthes
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Krieg in der Ukraine und die medizinische Versorgung der Verletzten in den Krankenhäusern in Deutschland stellen nun schon für mehr als 15 Monate eine Herausforderung dar. Ein Großteil der traumatologischen Patienten wurde über das GMLZ am BBK über die Kleeblätter und die Traumanetzwerke verteilt. Initial wurden zahlreiche Hilfsangebote mit großer Solidarität vorangetrieben. Zur Dokumentation der aktuellen Motivationslage, aber auch zur Identifikation von Verbesserungspotenzial wurde eine zweizeitige Befragung der leitenden Ärzte der in den Traumanetzwerken organisierten und zertifizierten Krankenhäuser durchgeführt.
Material und Methoden
Online Befragung der leitenden Ärzte der Traumanetzwerkkliniken mit einem halbstrukturierten schriftlichen Fragebogen im Dezember 2022 und Verlaufsbefragung im Rahmen des TNT-Kongresses im September 2023 in Frankfurt.
Ergebnisse
Zur Auswertung kamen 113 Fragebögen im Dezember 2022 und 70 Fragebögen im September 2023. Jeweils zu etwa je einem Drittel kamen die Antworten aus ÜTZ, RTZ, LTZ. Im Mittel wurden bis Dezember in allen teilnehmenden Kliniken 2,7 Patienten behandelt und bis September insgesamt in mehr als der Hälfte der Kliniken nicht mehr als 5. An führenden Herausforderungen wurden zu beiden Zeitpunkten von allen Teilnehmern die lange Liegedauer, der anspruchsvolle Keimstatus und teils ungeklärte bzw. nicht vollumfängliche Kostenerstattung, genannt. Trotzdem besitzen mehr als 80 % der Fachabteilungen den Rückhalt ihres Klinikträgers als auch ihrer Mitarbeiter für die weitere Behandlung von Verletzten aus der Ukraine.
Schlussfolgerungen
Die medizinischen und fachlichen Herausforderungen der Behandlung der Verletzten aus der Ukraine sind, wie erwartet, gekennzeichnet durch die anspruchsvollen Verletzungsmuster des Bewegungsapparates und die Besiedelung mit multiresistenten Keimen. Daraus resultiert ein langer Behandlungsverlauf, der nicht immer kostendeckend vergütet wird. Trotz dieser Herausforderungen ist die Solidarität in den Krankenhäusern der TNW ungebrochen. Gleichzeitig gibt es aber zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten, um gemeinsam mit der Politik die Voraussetzungen für zukünftige vergleichbare humanitäre Hilfeleistung zu verbessern.