Erschienen in:
10.11.2022 | Typ-1-Diabetes | Leitthema
Do-it-yourself-Therapie für Menschen mit Typ-1-Diabetes
Ein „Citizen Science project“ zur Nutzung selbstentwickelter Technologien zur automatisierten Insulinabgabe
verfasst von:
Dipl.-Ing. Nora Weinberger, Dr. Monika Pobiruchin, Prof. Dr. Andreas Fritsche, Silvia Woll, M.A.
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 2/2023
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Zusammenfassung
Erst 2017 wurde mit der Zulassung durch die US-amerikanische Aufsichtsbehörde FDA (U.S. Food and Drug Administration) ein Insulinpumpensystem behördlich genehmigt, das in Abhängigkeit vom Gewebezuckerwert automatisiert Insulin abgibt. In Deutschland sind seit 2021 Insulinpumpen mit Autokorrekturdosierung erhältlich. Nach Ansicht vieler Betroffener und Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes wurde jedoch die Entwicklung von Technologien zur automatisierten Regulation des Blutzuckerspiegels von den Herstellern lange Zeit verschlafen. Daher begannen bereits Anfang der 2010er-Jahre Betroffene und ihre Angehörigen, selbst ein künstliches Bauchspeicheldrüsensystem, ein sog. „artificial pancreas system“ bzw. (Hybrid)-Closed-Loop-System, zu entwickeln, das mit allen notwendigen Informationen frei verfügbar ins Netz gestellt wurde. Bisher wurden dieses System und seine Wirksamkeit, wie z. B. die Auswirkungen der Nutzung auf eine verbesserte Lebensqualität, aber wenig systematisch evaluiert. Vor diesem Hintergrund untersuchte ein Team aus Bürgerwissenschaftler*innen mit Typ-1-Diabetes und akademisch Forschenden, ob sich durch die Nutzung dieser Technologien bessere Blutglukosewerte erzielen lassen und sich positive Effekte auf die Lebensqualität ergeben. Ziel dieses Beitrags ist es, den gemeinsamen Forschungsprozess und erste Ergebnisse aus diesem Projekt vorzustellen.