Zusammenfassung
Die Themen Suizidalität und die suizidale Gefährdung bestimmter Risikogruppen unserer Gesellschaft, z. B. von psychisch kranken Menschen, von älteren und alten Menschen, von Menschen in existenziell bedrohlichen Krisen, werden erst in den letzten Jahrzehnten vermehrt zur Kenntnis genommen. Suizidprävention im Alter steht sehr schnell im ethischen Spannungsfeld zwischen Anspruch auf Hilfe, wo es um Unterstützung bei Erkrankung und psychosozialer Situation geht, und ärztlicher Fürsorgepflicht. Anderseits findet man sich rasch in einer „Grauzone von stillschweigender Toleranz“ angesichts der sog. demografischen Überalterung der Gesellschaft mit ihren realen und auch vermeintlichen Folgeproblemen für den Einzelnen und die Solidargemeinschaft sowie angesichts der Rationalisierungs- und Rationierungsdebatte im Gesundheitswesen, bei der alte Menschen unter Kosten-Nutzen-Kautelen den Kürzeren ziehen könnten (Erlemeier 2001).