Erschienen in:
29.10.2023 | Prostatakarzinom | Leitthema
Stellenwert der Chemotherapie bei Patienten mit einem metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC): noch Standard oder Ausnahme?
verfasst von:
Prof. Dr. med. Christian Thomas
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 12/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit 2 Jahrzehnten werden Taxane in der Monotherapie des metastasierten Prostatakarzinoms eingesetzt.
Fragestellung
Es gilt den Stellenwert von Docetaxel und Cabazitaxel in der Therapiesequenz des metastasierten Prostatakarzinoms zu klären.
Material und Methoden
Der Beitrag gibt eine Übersicht der vorhandenen Literatur bezüglich Zulassung, Dosierung und neuer Therapieoptionen beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC).
Ergebnisse
Taxane stellen eine, aber nicht mehr DIE Therapieoption beim mCRPC dar. Vormals DER Standard als Monotherapie in der Erst- und Zweitlinie bei mCRPC, stehen Taxane aufgrund neuer vielversprechender Medikamentenoptionen nicht mehr im primären Vordergrund. Aufgrund der Einsatzmöglichkeit von Docetaxel im hormonsensitiven Stadium gilt es, seinen sinnvollen Einsatz als Monotherapie beim mCRPC zu klären. Cabazitaxel ist eine Alternative zur PSMA-Radioligandentherapie („prostate-specific membrane antigen“) nach Versagen von NHT (neue hormonelle Therapie) und Docetaxel. Durch Anpassung der Medikamentendosis an die Komorbiditäten des mCRPC-Patienten kann die Therapieakzeptanz deutlich verbessert werden. Sowohl das behandlungsinduzierte neuroendokrine Prostatakarzinom (t-NEPC) als auch die aggressiven Prostatakarzinomvarianten (AVPC) stellen eine Herausforderung für erfahrene Uroonkolog*innen dar. Hier ist die Kombination aus Taxan plus Platinderivat eine vielversprechende Option.
Schlussfolgerung
Taxane haben ihre Indikation in verschiedenen Stadien des metastasierten Prostatakarzinoms. Ihr Einsatz insbesondere in Kombination mit anderen Substanzklassen erscheint vielversprechend. Traditionelle sequenzielle Monotherapieschemata der Taxane müssen durch neuartige Systemtherapieansätze hinterfragt werden.