Erschienen in:
12.11.2023 | Prostatakarzinom | Leitthema
Metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom – Was kommt neues
verfasst von:
Prof. Dr. Gunhild von Amsberg, Prof. Dr. Tilman Todenhöfer
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 12/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ein zunehmendes Verständnis für die zellulären Vorgänge bei Wachstum, Metastasierung und Resistenzentwicklung ermöglichen die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien für das fortgeschrittene Prostatakarzinom.
Ziel der Arbeit
Anhand ausgewählter Beispiele sollen dem Leser aktuelle Entwicklungen dargelegt und ein Ausblick auf einen möglichen bevorstehenden Wandel in der Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms gegeben werden.
Material und Methoden
Narrativer Bericht basierend auf einem Expertenkonsens, unterstützt von einer Literaturrecherche in PubMed (MEDLINE) und den Abstract-Datenbanken von American Society of Clinical Oncology (ASCO) und European Society for Medical Oncology (ESMO). Ausgewählt wurden Beispiele zur Illustration der aktuellen Entwicklungen ohne den Anspruch auf Vollständigkeit.
Ergebnisse
Der Androgenrezeptor (AR)-Signaltransduktionsweg ist unverändert im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses. Androgensyntheseinhibitoren und AR-Degrader sind neue vielversprechende Ansätze, um durch Mutationen oder Splicevarianten vermittelte Resistenzen zu überwinden. Die Hemmung zentraler Schaltstellen alternativer Signalwege wie AKT oder CDK4/6 (Cyclin-abhängige Kinasen) ermöglichen zusätzliche Behandlungsoptionen, auch als Kombinationsstrategien durch eine enge Vernetzung mit dem AR-Signalweg. Ein besseres Verständnis von Tumormikromilieu und Immunantwort ist Voraussetzung für neue immuntherapeutische Strategien mit bispezifischen T‑Zell-Engagern (BiTE) und chimären Antigenrezeptor (CAR)-T-Zellen.
Schlussfolgerung
Die neuen Behandlungsstrategien lassen hoffen, dass wir künftig noch effektiver in den Krankheitsverlauf des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms eingreifen können. Eine große Herausforderung, insbesondere für die Umsetzung der zielgerichteten Therapieansätze, dürfte allerdings die Heterogenität des Tumorgeschehens nicht nur inter- sondern auch intrapersonell darstellen.