Erschienen in:
28.08.2023 | Parkinson-Krankheit | Leitthema
Das Exposom im Fokus präventiver Maßnahmen für die Alzheimer- und Parkinson-Erkrankung
verfasst von:
Dr. Eva Schäffer, Johannes Piel
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 10/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Präventive Maßnahmen, die das Exposom adressieren, können neurodegenerativen Erkrankungen entgegenwirken.
Ziel der Arbeit
Es soll ein Überblick über die Einflüsse allgemein und individuell exogener Faktoren (Umwelteinflüsse und Lebensstilveränderungen) sowie endogener Faktoren (z. B. metabolische Veränderungen) auf die Entstehung und Progression der Parkinson- (PD) und Alzheimer-Erkrankung (AD) vermittelt werden.
Methoden
Zusammenfassung und Bewertung der aktuellen Studien- und Datenlage zum Thema Exposom und Prävention bei AD und PD.
Ergebnisse
Zahlreiche Studien konnten aufzeigen, dass mit der Industrialisierung einhergehende Umwelteinflüsse (allgemein exogene Faktoren) wie Pestizide, Lösungsmittel oder Luftverschmutzung relevant zur Entstehung von AD und PD beitragen können. Individuell nutzbare Veränderungen des Lebensstils (individuell exogene Faktoren, z. B. körperliche Aktivität, kognitive Stimulation, Ernährung und Schlaf) tragen zur Krankheitsprotektion und -modifikation bei, die in Anbetracht bisher geringer therapeutischer Maßnahmen an Bedeutung gewinnen. Auch andere exogene Faktoren (Medikamente, Lärm, Schädel-Hirn-Trauma, Schwermetalle) werden als Risikofaktoren für AD und/oder PD diskutiert. Bestehende endogene Faktoren (u. a. Veränderungen des enteralen Mikrobioms, systemische und Neuroinflammation, metabolische Veränderungen) können über ein hohes Interaktionspotenzial mit exogenen Faktoren zur Krankheitsentstehung beitragen.
Diskussion
Trotz der umfassenden Studienlage über die Bedeutung des Exposoms für die Entstehung von AD und PD wird das große Potenzial präventiver Maßnahmen bislang nur unzureichend ausgeschöpft. Für alle bereits Erkrankten, aber auch für Individuen mit Risikoprofil oder Hinweisen auf eine prodromale Erkrankung sollte eine Aufklärung über das hohe Potenzial von Lebensstilanpassungen als therapeutischer Standard gelten. Die weitere Erforschung von Umwelteinflüssen sowie die Umsetzung präventiver Maßnahmen zur Vermeidung einer Exposition sollten im Fokus internationaler Bemühungen stehen.