Erschienen in:
12.12.2023 | Narbenhernie | Leitthema
„Loss of domain“ und Verringerung der medianen Nahtspannung
verfasst von:
Dr. med. D. Eucker, Prof. Dr. med. R. Rosenberg
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Rekonstruktion von Bauchdecken bei großen Narbenhernien/Laparostomata stellt eine besondere Herausforderung dar. Ein „loss of domain“ repräsentiert die Extremform der Volumenverschiebung der Eingeweide. Die Herausforderung liegt in der zu überwindenden Verkürzung der retrahierten lateralen Bauchmuskulatur.
Ziel des Artikels
Verschiedene Techniken, die den Längengewinn seitlich an der Bauchdecke oder eine Verringerung der Nahtspannung an der Mittelinie zum Ziel haben, stehen dem erfahrenen Chirurgen zur Verfügung und sollen die Rekonstruktion, auch bei komplexen Fällen, ermöglichen. Diese werden im Folgenden praxisorientiert beschrieben.
Material und Methoden
Als präoperative Methoden zum Längengewinn an der Bauchdecke werden die Applikation von Botulinumtoxin A (BTA) und das progressive Pneumoperitoneum (PPP) beschrieben. Für die eigentliche operative Bauchdeckenrekonstruktion stehen Peritonealflaps, die intraoperative Faszientraktion (IFT), Komponentenseparationen wie das Transversus-abdominis-Release (TAR) zur Verfügung. Ausweichtechniken sind Bridging und intraperitoneales Onlay-Mesh. Alle diese Techniken werden in einen praxisnahen Algorithmus zur komplexen Bauchdeckenrekonstruktion inklusive Vor- und Nachbehandlung integriert und durch die Autoren bezüglich des Aufwands, der Effektivität und Komplexität bewertet.
Ergebnisse und Diskussion
Der Stand der komplexen Bauchdeckenrekonstruktion wird nach Meinung der Autoren derzeit am besten durch eine Kombination der effektivsten und bewährtesten Techniken im Sinne eines „kategorischen Algorithmus“ beschrieben. Die Kombination aus BTA, IFT und TAR erscheint derzeit die effektivste Methode. Erfahrung und Expertise sind allerdings Voraussetzung.