Zusammenfassung
Im Gefolge von Krampfanfällen können neue Symptome auftreten und länger andauern als die Anfälle selbst. So weisen psychotische Phänomene, Verwirrtheit, Aphasien und Lähmungen als typische postiktuale Syndrome auf anfallsinduzierte Alterationen neuronaler Funktionen hin. Sie entsprechen formal Enzephalopathien von begrenzter Dauer und Ausdehnung, denen Wasserverschiebungen mit Schrumpfung des Extrazellulärraums zugrunde liegen sollen. Differenzialdiagnostisch sind nonkonvulsive Zustände bei anhaltender epileptischer Erregung zu bedenken und durch das EEG zu beurteilen.
Daneben kann eine starke Anfallshäufung auch dauerhafte zerebrale Alterationen auslösen, in Abhängigkeit von Dauer und Ausdehnung der epileptischen Ereignisse. Im schweren Status epilepticus lassen sich Übergänge von zunächst reversiblen funktionellen bis zu späteren irreversiblen strukturellen ZNS-Veränderungen mittels MRT darstellen. Solche Veränderungen können regionale Schwerpunkte in bestimmten Hirnregionen aufweisen oder auch diffus verteilt sein. Epileptische Enzephalopathien im engeren Sinne sind durch hohe Anfallsfrequenzen und einen Leistungsabbau gekennzeichnet, der schon im Kindesalter beginnt. Differenzialdiagnostisch sind bei Patienten mit Epilepsieerkrankungen stets auch pharmakologische Interferenzen zu bedenken, unter denen die gefürchtete Valproat-indu-zierte Enzephalopathie die größten diagnostischen und therapeutischen Anforderungen stellt.