Erschienen in:
10.01.2023 | Craniomandibuläre Dysfunktion und Stress | In der Diskussion
Funktionelle Zahnmedizin
verfasst von:
Nicolas Plein, Sarah Bühling, Stefan Kopp, Babak Sayahpour
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 1/2023
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Zusammenfassung
Bei der zahnärztlichen Funktionsdiagnostik können krankhafte Veränderungen der gesamten Kieferregion mit modernen Analysemethoden festgestellt und anschließend zielgerichtet behandelt werden. Dieser Beitrag soll einen Einblick in die vielfältigen Zusammenhänge zwischen der Mundhöhle und dem gesamten Organismus sowie Behandlungsempfehlungen nach aktuellem Stand der Forschung geben. Hinter fast jedem zahnmedizinischen Problem steht demnach ein funktioneller Zusammenhang. Und dies ist in beiden Richtungen denkbar: vom Mund aus in den Körper oder vom Körper in den Mund. Die funktionsorientierte Zahnmedizin rückt nicht nur die Zähne in den Fokus, sondern verschafft dem Behandler über die Kiefergelenkdiagnostik und Betrachtung der umliegenden Strukturen ein ganzheitliches Krankheitsbild. Nach heutigem Wissen und Verständnis wird mit „Okklusion“ eine umfassendere Konzeption verbunden als nur die idealisierte Vorstellung einer bloßen Anordnung und Stellung von Zähnen und Kauflächen. Die Okklusion ist Naht- bzw. Schnittstelle im Sinne dynamischer biologischer Beziehungen der Komponenten des Kausystems, die Zahnkontakte unter Funktion und Dysfunktion hervorrufen bzw. kontrollieren. Die funktionellen Mechanismen unterschiedlicher Strukturen greifen wie Zahnräder ineinander und sind gegenseitig voneinander abhängig, für eine physiologisch gesunde Form und Funktion. Beschwerden, die durch belastungstechnisch erzeugte Funktionsstörungen entstehen, beziehen sich eben nicht nur auf das Kausystem, sondern wirken sich auch auf andere Areale des Körpers aus. Um dieses komplexe Zusammenspiel zwischen den Zähnen, der Kaumuskulatur, den Kiefergelenken und den benachbarten Strukturen in Diagnose und Therapie bestmöglich berücksichtigen zu können, sind fachspezifische Erfahrungen, wissenschaftlicher Austausch und fachkompetente Kooperationspartner notwendig.